Praxisschwerpunkte

Dr. Sauer arbeitet seit 1975 als HNO-Arzt in München, und innerhalb der ersten 10 Jahre hat sich mehr und mehr herauskristallisiert, dass Bedarf besteht bei Diagnose und Therapie von sog. funktionellen Beschwerden im HNO-Fachgebiet. Das bedeutet, dass z. B. Ohrschmerz, Schluckstörung, Kopfschmerzen, Schwindel  u.a. mehr auftreten, ohne dass eine fassbare HNO-Erkrankung wie z. B. eine Mittelohrentzündung, akute Rachenschleimhautentzündung oder eine Nebenhöhlenerkrankung festzustellen ist. Die Erfahrung der ersten 10 Jahre hat sich in einem Vortrag zum Thema „Die Halswirbelsäule in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde“ bei der 68. Versammlung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 1984 in Bad Homburg niedergeschlagen. Titel: „Der pseudosinugene Kopfschmerz – ein neuromuskuläres cervicogenes Irritationssyndrom“.

Es folgte im Frühjahr 1985 ein Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Halschirurgie, Berlin. Als Coreferat zum Hauptvortrag von H. Scherer „Halsbedingter Schwindel“ lautete der Titel „Halsbedingte Irritationsbeschwerden und deren spezielle Therapie durch den HNO-Arzt“.

Anhand einer deskriptiven Statistik einer Münchner Stadtrandpraxis wurde gezeigt, dass von 131 absoluten Neupatienten eines Monates (März) nur ca. zwei Drittel rein typische fassbare HNO-Erkrankungen hatten. Ein Drittel der Patienten klagten über Irritationsbeschwerden wie Tinnitus, unklaren Schwindel, otitis-ähnliche Ohrschmerzen, neuralgieformer Kopfschmerzen, tonsillopharingitis-ähnliche Schluckstörungen (Globus). Am häufigsten wurde über sinusitis-ähnliche Kopfschmerzen geklagt (Pseudosinugener Kopfschmerz – Sauer 1984) oder auch Pseudotrigeminus-Neuralgie (Lewit).

Bei der Interpretation von Irritationsbeschwerden ist vom gestörten Regelkreis auszugehen. Die Halswirbelsäule ist (in Übereinstimmung mit Biesinger, Domnik, Seifert, Scherer, Terrahe, H. D. Wolf) ein in neuromuskuläre propriorezetive Regelmechanismen eingebettetes Funktionsorgan und kein rein passiv statisches Stützgerüst, wie es häufig noch orthopädische Lehrmeinung ist. Im HNO-Fachgebiet finden sich zahlreiche Rezeptoren am cervicocranialen Übergang der Nackenregion, was viele Kollegen schon durch entsprechende neuraltherapeutische Injektionen nutzen. Besonders häufig kommen diese Rezeptoren im hinteren Mundraum, im Gebiet des oberen Weisheitszahnes vor (Gleditsch), und dies ergibt eine neue, sozusagen hauseigene Therapiemöglichkeit für das HNO-Fachgebiet!

Die Zeitschrift Medical-Tribune reagierte auf das Referat im September 1985 mit einer Titelstory mit der Schlagzeile: „So behandelt Dr. Sauer Kopfschmerzen“.