Schluss mit Tinnitus
Viele Bürger werden vom „Pfeifen im Ohr“ geplagt. Es kann so stark werden, dass jede Lebensqualität verloren geht. Denen kann nun geholfen werden. Mit nur wenigen Behandlungen verschwindet das Rauschen im Ohr“ zwar nicht ganz, aber es wird erträglich. Einziges Problem: Es gibt derzeit nur einen Arzt, der die Behandlung aus jahrelanger Erfahrung beherrscht: Dr. Hartmut Sauer in München.
Der Durchbruch gelang aus der Erkenntnis, dass Tinnitus keine eigene Krankheit ist, sondern der Körper über das Pfeifen signalisiert, dass eine Störung vorliegt. Wenn diese Störung gefunden und beseitigt ist, lässt sich das Pfeifen wie bei einer Alarmanlage abstellen. Dr. Sauer verwendet dazu Akupunktur-Nadeln, richtig gesetzt, oder eine Injektoakupunktur mit einem Lidocainpräparat.
Doch voraus geht die Behandlung der Ursache. In 80 % die Fälle sind es Haltungsschäden und Nackenverspannungen. Sie erkennt und behandelt Dr. Sauer gekonnt. Auch der berühmte Sportarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kommt zu ähnlichen Ergebnissen und behandelt so Tinnitus erfolgreich.
Weitere Ursachen liegen in Stress, Überforderung.
Hier muss der Patient an sich arbeiten. In der Medizin bestens bekannt ist Tinnitus in Verbindung mit einem Hörsturz, dem „kleinen Herzinfarkt“. Der Hörsturz wird mit durchblutungsfördernden Infusionen behandelt.
Meist legt sich damit auch der Tinnitus. Ganz selten liegt die Ursache in einem Gehirntumor, meist ein Glía-blastom. Wenn die Haarzellen im Gehör beschädigt sind, kommt es zu Gehörausfall – und oft Tinnitus. Prof. Tobias Kleinjung von der ETH Zürich entwickelte ein spezielles Hörgerät (Cochlea-Implantat). Wenn es ins Ohr gesteckt wird, hört der Patient und der Tinnitus verschwindet. Bei Entnahme stellt sich der Tinnitus sofort wieder ein. Auch Divergenzen zwischen Ober- und Unterkiefer können Tinnitus hervorrufen („Zahnarzt-Tinnitus“).
Ein völlig neues Modell des Tinnitus-Leidens
Während die Wissenschaft beim Tinnitus noch von einer eigenständigen Krankheit ausgeht – aber keine wirksame Abhilfe findet -, geht unser Ansatz von einem Scheingeräusch aus, das im Gehirn gebildet wird, und zwar dort, wo die Fantasie zuhause ist, die Träume entstehen. Tatsächlich ergaben wissenschaftliche Tests eine Aktivierung dieser Gehirnregion bei erlebtem Tinnitus. Hinzu kommt die sehr große Variationsbreite des Pfeifens: auf einem oder beiden Ohren, tiefe oder hohe Tone, unterschiedliche Intervalle etc. Das passt nicht zu einer Ursache, zu einer Krankheit.
So entstand das Modell, dass jeder Mensch seinen eigenen Tinnitus bildet, durch die Region der Fantasie. Er soll nichts anderes sein als ein Alarmzeichen, dass eine Störung im Körper vorliegt. Erst wenn diese Störung behoben ist, lässt sich Tinnitus „abstellen“. Die Störung kann unterschiedlich von Mensch zu Mensch sein, aber sie ist zu finden. Nicht jeder Mensch hat eine Neigung zum Tinnitus. Das ist genetisch bedingt. Dafür bestehen andere Alarmvarianten dort, wo der Mensch empfindlich ist.
Parallelen zu Schwindel (Vertigo) und starker Migräne
Frauen neigen eher zu Migräne. Migräne-Attacken haben oft feste Tageszeiten oder bestimmte Wochentage. Das deutet auf eine Gehirnsteuerung hin. Auch bei diesen Migränen liegt die Ursache nicht dort, wo der Schmerz entsteht, sondern wieder in der Fantasieregion, deutet auf eine Störung, auch eine echte Erkrankung hin. Dies kann bei Migräne die Galle sein. Nach der Entfernung der Gallenblase treten die Migräne-Attacken nicht mehr auf. Schwindel wird von Dr. Sauer wie Tinnítus behandelt. Er ist nur eine andere Art des Alarms bei den gleichen Ursachen. Andere Symptome: Ohrdruck, Ohr- oder Gesichtsschmerz und Sehstörungen.
Das Wissen verbreiten
HNO-Arzt Dr. Hartmut Sauer ist schon viele Jahre pensioniert. Doch er freut sich immer noch über jeden Patienten, dem er helfen kann. Die Ignoranz der Wissenschaft zwingt ihn, seine Erfahrung an Kollegen durch Hospitieren weiter zu geben. Ziel ist, in jeder größeren Stadt einen Tinnitus-Spezialisten zu finden. HNO-Ärzte wären die idealen Know-how-Empfänger. Mit zwei bis drei Wochenendseminaren à 12 Stunden könnte alles erklärt und gezeigt werden.
Neuer Blick auf psychische Komponenten
Wenn in der Schizophrenie der Patient eine zweite Persönlichkeit einnimmt, dann ist dies auch nur ein Alarmzeichen. Die Ursache von Schizophrenie ist eine Überproduktion von Dopamin. Diese Menschen sind sehr empfindlich. Wenn nun ein Schicksalsschlag auf sie hereinbricht, mit dem sie nicht fertig werden, setzen die Symptome der Schizophrenie ein. Natürlich muss der Schicksalsschlag psychologisch aufgearbeitet werden, doch ist wichtiger, den Dopamin-Gehalt deutlich zu senken.
Viele andere psychische Erkrankungen resultieren aus Mängeln, oft im Blut messbar. Mit möglichen Medikamenten können diese Mängel beseitigt werden. Das übliche Ruhigstellen durch die bekannten Mittel der Psychiatrie betäubt nur, beseitigt aber nicht die Ursache. Wir wissen so viel über Umweltfaktoren, die zu Störungen – auch psychischer Art – führen. Wäre es deshalb nicht sinnvoll, bei psychischen Störungen nach diesen Schadstoffen zu suchen, selbst auf die Ge-fahr, dass es sehr viele sind? Ein gesunder Körper trägt einen gesunden Geist“, sagt das Sprichwort. Aber es ist auch umzukehren: Ein kranker/gestörter Körper ist meist auch Ursache für psychische Störungen.