Rhonchopathie: Ist die decapitatio der Uvula wirklich das non plus ultra? |
In den letzten zehn Jahren werden immer mehr Rhonchopathieoperationen durchgeführt, wobei die Lasertechnik vermehrt Anwendung findet. Die Ergebnisse der ersten Jahre aus den großen Kliniken waren alles andere als ermutigend. Nur wenige Patienten habe ich gesehen, die wirklich voll zufrieden waren. Das eigentliche Schnarchen mag sich in vielen Fällen gebessert haben, aber für welchen Preis. Nebenwirkungen oder Folgen sind beispielsweise: Jede einzelne dieser Beschwerden oder Folgen reicht aus, um die Lebensqualität erheblich einzuschränken.
Zeichnung: Ysabelle Sauer-Saaliste, München
Vorbemerkung zur Physiologie Die schleimhautumzogene Uvula - als Stiefkind unseres Faches - wird immer nur als entwicklungsgeschichtliches Relikt dargestellt. Es verstärkt sich mir immer der Eindruck, dass sie beim Schluckakt eine durchaus sinnvolle Abstreif- bzw. "Fegefunktion" für den Schleim der Rachenhinterwand haben muss und somit Bestandteil eines beschwerdefreien Schluckens ist. Prinzip des Schleimhauterhalts Die Überlegung geht nun dahin, diese Vernarbungstendenz therapeutisch zu nutzen, um die bei Rhonchopathiepatienten erhobenen Befunde des zu schlaffen und lockeren Gaumensegels zu beheben. Eine Schleimhaut- und Muskelresektion mit Naht zur Straffung und Volumenreduzierung des Gaumensegels vermeide ich tunlichst, um keine narbigen Überreaktionen auszulösen. Statt dessen wird eine Schleimhautinzission mit mehr oder weniger starker submuköser Unterminierung durchgeführt, wie wir sie von der Tonsillektomietechnik her kennen. Die von selbst eintretende Vernarbung reicht in der Regel für den gewünschten Stabilisierungseffekt aus - unter Schonung der, für das Wohlbefinden des Patienten, so wichtigen Schleimhautoberfläche. Die Tonsillen, falls noch vorhanden und klinisch unauffällig, belasse ich. Vorgehen Wie beim Gaumenbogenschnitt zur Tonsillektomie setze ich am basalen Rand des vorderen Gaumenbogens mit Schere, Messer oder mit Vorliebe mit dem "Henkel" des Tonsillenelevatoriums nach Henke eine Inzission, die ich parallel zum Gaumenbogenrand bis zum Uvulaansatz durchziehe. Je nach Ausmaß und Befund des Gaumensegels erfolgt eine zweite parallele, gleichgroße oder kleinere Inzission mit entsprechend stumpfer submuköser Unterminierung mit dem Henke-(l)-Elevatorium. Bei schlaffem hinteren Gaumenbogen kann das Vorgehen hier wiederholt werden. Ergebnisse Als niedergelassener HNO-Arzt ist der Erfolg oberstes Prinzip, nicht die lehrbuchgetreue Operationstechnik. Das Wohlbefinden des Patienten nach einer Operation ist entscheidend, und dieses Kriterium ist nach dem beschriebenen konventionellen Vorgehen voll gegeben. Ich kann als Belegarzt aus organisatorischen und ethischen Gründen natürlich keine Statistiken vorlegen.
Leserzuschrift zum o.g. Beitrag: Dr. Eckhard Meyer-Haussner, Augsburg |